Das erste Meet & Eat des Jahres, veranstaltet von der EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH und der WVS – Wirtschaftsvereinigung Steinfurt, fand indem etwas anderen Unternehmen – den Caritas-Emstor-Werkstätten (WfbM) – statt. „Alle Menschen auch mit Handicap am Erwerbsleben teilhaben zu lassen, ist das primäre Ziel der Emstor-Werkstätten“, erläutert direkt zu Beginn der Veranstaltung Dieter Fühner, Vorstand Caritasverband Rheine e.V. Eindrucksvoll beschrieb im Anschluss Rita Stecker-Schürmann, stellvertretende Werkstattleiterin, wie dieses Ziel in der Praxis gelebt wird. Heute arbeiten in den Werkstätten in Rheine sowie an zwei weiteren Standorten rund 500 Menschen mit Behinderungen. „In diesem Arbeitsumfeld passt sich nicht der Arbeitnehmer an die Arbeit an, sondern die Arbeit an den Menschen“, erklärt Rita Stecker-Schürmann die Arbeitsmethodik in den Werkstätten. Dass die Caritas Werkstätten als Zulieferer von Dienstleistungen und Produkten durchaus geschätzt werden, zeigen die über 60 Kooperationen mit regionalen Unternehmen. So konnte im Jahr 2016 mit den Caritas-Emstor-Werkstätten ein Umsatz von 11,5 Mio. EURO erwirtschaftet werden. Rund 20 % wurde dabei durch Produktionserlöse erzielt.
Wie diese Kooperationen in der Praxis aussehen können, beschrieben nach dem einladenden Frühstücksbüffet Repräsentanten aus der Wirtschaft. Rolf Jendraszyk und Michael Richter, beide Vertreter des Unternehmen EMSA GmbH aus Emsdetten, zeigten die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten anschaulich auf. EMSA produziert etliche Produkte die in der Herstellung mehrere Arbeitsprozesse umfassen. „Darum ist es für uns sehr interessant, hier mit den Emstorwerkstätten zusammenzuarbeiten“, berichtet Rolf Jendraszyk, Leiter der Produktion, Fertigung und Technik bei der EMSA GmbH. „Wir stimmen uns im Vorfeld über das Produkt und die Herstellungswege ab. Dadurch wird gewährleistet, dass die Mitarbeiter der Werkstätten optimal in den Prozess eingebunden werden und die Lieferung der Produkte fristgerecht und verlässlich ist“, beschreibt Michael Richter, verantwortlich für die Arbeitsvorbereitung bei der EMSA GmbH die konkrete Zusammenarbeit, von denen beide Partner partizipieren.
„Dabei haben die Unternehmen, die mit den Caritas-Emstor-Werkstätten zusammenarbeiten noch einen entscheidenden Vorteil“, erklärt Ulrich Midden, technischer Leiter der WfbM. „Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 20 Arbeitsplätzen, haben auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. So lange sie die vorgeschriebene Zahl nicht beschäftigen, haben sie für jeden unbesetzten Pflichtarbeitsplatz eine Ausgleichsabgabe zu entrichten. Bei der Beauftragung der WfbM haben die Unternehmen die Möglichkeit 50% der Lohnkosten auf die Ausgleichsabgabe anzurechnen.“
Im Rahmen des Frühstücks.talk der unter dem Motto „Integration in die Arbeitswelt“ stand, wurde zudem die Möglichkeiten der Einbindung junger Geflüchteter in die Bereiche Bildung und Ausbildung vorgestellt. So besteht seit Oktober 2016 eine Kooperationsvereinbarung der EWG für Rheine mbH mit dem Berufskolleg, den kaufmännischen Schulen und der Josef-Pieper-Schule. „Ziel ist es, den jungen Menschen deutsche Sprachkenntnisse beizubringen und sie mit genügend Rüstzeug in die Betriebe zu vermitteln, beschreibt Anne Leiwering-Muldbücker, EWG für Rheine mbH, den Ansatz dieser Kooperation. So konnten bis heute bereits 4 Jugendliche in feste Ausbildungsverhältnisse vermittelt werden. „Diese jungen Menschen bringen vielerlei Qualifikation mit. Junge Geflüchtete haben sich in enormen Maße durchbeißen müssen bis Sie in einem neuen Land eine Heimat finden, weißt Anne Leiwering-Muldbücker nochmal auf das besondere Schicksal hin und regt damit die anwesenden Unternehmensvertreter an, über die Bereitstellung von Praktikumsplätzen nachzudenken. Auch die Caritas Ausbildungsstätten bieten in diesem Zusammenhang ein vielfältiges Angebot, um junge Geflüchtete in die Arbeitswelt zu integrieren.
Das nächste Meet & Eat findet im Rahmen der Eröffnung der business.city am 27. Juni in der Emsgalerie statt.