Rheine sieht sich, wie viele andere Städte auch, einem fortdauernden Strukturwandel der Innenstadt ausgesetzt. Auch in mehreren Nebenlagen in der Rheiner Innenstadt lassen sich kaum wirtschaftlich tragfähige Nutzungskonzepte für leerstehende Ladenflächen finden.
Das Thema „Aktivierung von Leerständen“ ist im Rahmenplan Innenstadt als ein wichtiger Baustein im Handlungsfeld „Vielfältiger Handelsstandort“ integriert und wurde im Rahmen eines Innenstadtdialoges im Hotel Lücke aufgegriffen, zu dem der Innenstadtverein Rheine gemeinsam mit der EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH und der Stadt Rheine alle Interessierten eingeladen hat.
Peter Schöning, 1. Vorsitzender des Innenstadtvereins, begrüßte nach einem Empfang mit kleinem Imbiss die zahlreich erschienenen Immobilieneigentümer und Interessierten. Im Anschluss informierte Hendrik Welp, EWG-Projektleiter, über die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung im Bereich Ladenflächenmanagement. Die EWG verfügt über eine umfangreiche Datenbank zu gewerblichen Innenstadtnutzungen, die einen wichtigen Überblick über die verfügbaren Flächen in der Rheiner Innenstadt liefert. Immobilieneigentümer oder Makler können im EWG-Immobilienportal ihre Angebote kostenlos einstellen und bewerben. Zudem berät die EWG in Fragen der Existenzgründung, zu gewerblichen Mietrichtwerten und zur Entwicklung von Handelslagen. Klaus Dickmänken, Geschäftsführer der Tischlerei Dickmänken aus Rheine, berichtete von seinen ersten Erfahrungen zum „schrankwerk Pop-Up-Store“ am Markplatz, wo im Rahmen der diesjährigen business:city ein leerstehendes Ladenlokal für einen begrenzten Zeitraum genutzt wurde.
Im Vordergrund des Abends stand aber die informative Präsentation von Ute Marks vom Büro Stadt + Handel aus Dortmund. Als Teilprojekt aus dem Rahmenplan Innenstadt ist das Büro damit beauftragt eine Konzeption zur temporären Gestaltung und Nutzung von Leerständen zu erarbeiten. Frau Marks thematisierte in ihrem Vortrag aktuelle Trends der Innenstadtentwicklung, ging auf die Herausforderungen für den Einzelhandel ein und präsentierte erste Ideen und Maßnahmen zum Umgang mit Leerständen. Insbesondere das Thema der Emotionalisierung der Innenstädte wird immer wichtiger, aber auch die Aufwertung der Immobilien ist von besonderer Bedeutung für die Attraktivität einer Innenstadt. Gewünscht ist zudem ein kreativer Umgang mit Leerständen. Schaufenster können als interaktive Nutzungsfläche dienen oder durch temporäre Kunstausstellungen oder Kulturaktionen bespielt werden. Gründerinitiativen können durch niedrige Anfangsmieten unterstützt und verfügbare Räume durch mehrere Anbieter gemeinsam genutzt werden. Die Teilnehmer nutzten im Anschluss an die Vorträge den offenen Austausch und brachten eigene Ideen, wie z.B. den Wunsch nach einer Galerie für zeitgenössische Kunst in der Innenstadt ein. Abschließend wurde angekündigt, dass die Konzeption des Büros Stadt + Handel nach den Sommerferien der Politik präsentiert wird und es in der zweiten Jahreshälfte eine weitere Kooperationsveranstaltung zum Thema Immobilien in der Rheiner Innenstadt geben wird.