Mit großer Verwunderung reagierten der Innenstadtverein Rheine e.V. und die EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH auf die Äußerung, dass die Emsstraße keine 1a-Lage mehr in der Rheiner Innenstadt sei. „Das sehen wir ganz anders. Die Emsstraße ist und bleibt die Haupteinkaufsstraße in der Fußgängerzone“, betont Peter Schöning, 1. Vorsitzender des Innenstadtvereins und vertritt damit auch die Meinung mehrerer Anlieger der Emsstraße. Hendrik Welp von der EWG fügt hinzu: „Unser konstantes Monitoring mit jährlichen Passantenfrequenzmessungen belegt, die Emsstraße ist weiterhin in der Rubrik der 1a-Lagen einzustufen.“ Eine 1a-Lage ist laut der Definition des GfK-Prisma-Instituts dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine Geschäftslage im Zentrum einer Stadt mit der höchsten Passantenfrequenz, die alle in einer Innenstadt gängigen Sortimente wie Bekleidung, Schuhe, Lederwaren, Geschenkartikel oder Bücher umfasst. Darüber hinaus herrscht in dieser Lage nicht nur der dichteste, sondern ein fast flächendeckender Geschäftsbesatz mit namhaften Kundenmagneten oder überregional agierenden Filialunternehmen. Genau diese Kriterien treffen auch auf die Emsstraße zu. Eine Zentralitätskennziffer von über 105 belegt zudem die Versorgungsbedeutung der Einkaufsstadt Rheine für das Umland.
Der strukturelle Wandel führt bereits seit vielen Jahren zu Veränderungen bei den Nutzungen in den Innenstädten. In diesem Kontext werden Größe und Lage von Einzelhandelsflächen stetig überprüft und bei Bedarf angepasst. Die Corona-Pandemie und der aktuell anhaltende erneute Lockdown sorgen bei Einzelhandel und Gastronomie für eine Beschleunigung des stattfindenden Strukturwandels und zwingt bedauerlicherweise einige Geschäfte zum Aufgeben. Insbesondere die Randlagen sind von dieser Ausdünnung zum Teil stark betroffen. Mit diesen negativen Rahmenbedingungen ist natürlich auch die Innenstadt von Rheine konfrontiert.
Gleichwohl kommt die Innenstadt Rheine in diesem Umfeld bisher vergleichsweise gut durch die Krise. So waren vor dem erneuten Lockdown im Herbst einige sehr positive Signale zu vermelden. Gegen den Trend konnten neue Nutzungen hinzugewonnen werden. Der Vollbesatz am Marktplatz, neue Schuhgeschäfte und neue Gastronomiekonzepte sind einige nennenswerte Beispiele. Begünstigt wurden diese Entwicklungen durch starke Investitionen aus dem Rahmenplan Innenstadt. Im Zuge des zweiten, noch immer anhaltenden Lockdowns müssen wir realistischerweise auch mit Geschäftsschließungen rechnen. „Wir werden die Innenstadt von Rheine weiterhin und gerade im aktuellen Umfeld besonders unterstützen, um den strukturellen Wandel erfolgreich zu gestalten und die negativen Folgen der aktuellen Krise so gering wie möglich zu halten,“ betont EWG-Geschäftsführer Ingo Niehaus und nennt mit dem NRW Sofortprogramm für die Innenstädte, den Aktivitäten der EWG zur Corona-Unterstützung des Einzelhandels und Gastronomie, der geplanten Fortführung des Rahmenplans Innenstadt und einer Erhöhung der digitalen Sichtbarkeit nur einige der vielen Stärkungssmaßnahmen.
„Die Innenstadt in Rheine ist attraktiv – mit einer Emsstraße als Herzstück und gestützt durch die Emsgalerie sind wir zuversichtlich, dass es trotz der aktuellen Herausforderungen auch so bleibt“, ziehen die Akteure ein positives Fazit. Das zeigen auch die vielen Bürger, die trotz der angeordneten Schließungen alles tun, um ihre Lieblingsgeschäfte oder -gastronomie vor Ort durch die Krise zu bringen. Diese Solidarität und dieser Zusammenhalt stimmen optisch. Es müsse alles getan werden, um eine lebendige Innenstadt als Visitenkarte der Stadt Rheine zu erhalten. Nicht ohne Grund hat Minister Altmaier eine Taskforce Innenstadt ins Leben gerufen, denn auch die Politik hat längst erkannt, wie wichtig und überlebenswichtig lebendige Innenstädte für das Gesamtkonstrukt „Stadt“ sind.
PDF zum Download: PM_1a-Lage_Innenstadt_Rheine